Ziel
Das Ziel des Projektes ist die quantitative Erfassung und Bewertung des Effekts von Totholz auf die Etablierung und Entwicklung gesäter Weißtanne (Abies alba) und Stiel-Eiche (Quercus robur).
Aufgaben
- Saat von Weißtanne und Stiel-Eiche in zwei aufeinanderfolgenden Jahren (Winter 2021/22 und 22/23) auf insgesamt 24 ha (12 Flächen)
- Adaptation der forstlichen Kleinraupe als Zugmaschine für den Streifenpflug bzw. die Saatmaschine (als Alternative zum Pferd) sowie Vergleich der Auswirkungen dieses Zugmittels auf den Boden/Bestand zum Verfahren mit Pferd
- Quantitative Erhebung zur Entwicklung der Saat, des Mikroklimas, des Bodens und der Pflanzendiversität
- Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen
- Ableitung von standortspezifischen waldbaulichen Handlungsempfehlungen, die bodenschutz- und naturschutzfachliche Aspekte berücksichtigen
Status Quo
- Für den Waldumbau zu klimastabilen Wäldern bietet sich auf geeigneten Standorten eine Einbringung von Eiche und Weißtanne an.
- Die Weißtanne ist ein waldökologischer und holztechnologischer sinnvoller Ersatz für die Fichte und gut als Mischbaumart geeignet.
- Bei der Weißtanne und den Eichenarten ist eine Naturverjüngung aufgrund von fehlenden Mutterbäumen und geringer genetischer Vielfalt v.a. der heimischen Weißtannenvorkommen häufig nicht möglich.
- Zudem begrenzt Wildverbiss die Etablierung der Verjüngung zusätzlich
- In der Forstpraxis wird die Direktsaat aufgrund geringer Kenntnisse in der konkreten technischen Umsetzung sowie der ökologischen Bedingungen für erfolgreiche Saaten (z.B. Humusgehalt, Luftfeuchte, Temperatur und Bodenvegetationszustand) bisher nur selten durchgeführt.
- Totholz wird im bisherigen Saatverfahren nicht auf den Flächen belassen, sondern auf den Arbeitsgassen abgelegt.
Vorteile
- Quantifizierung einer potenziellen positiven Auswirkung von Totholz auf die Begründung der nächsten Baumgeneration durch Direktsaat
- Eine Erhöhung des Totholzanteils in Wäldern trägt zu Biodiversität und zum Klimaschutz bei
- Die Integration von Totholz auf Saatflächen verspricht ein günstigeres Mikroklima zur verbesserten Etablierung der Sämlinge sowie einen zusätzlichen Schutz vor Wildverbiss
- Erarbeitung standortspezifischer waldbaulicher Handlungsempfehlungen für die Saat von Weißtanne und Stiel-Eiche, die bodenschutz- und naturschutzfachliche Aspekte berücksichtigen
- Etablierung einer praxistauglichen Alternative zum Zugpferd für den Streifenpflug bzw. die Saatmaschine
- Im Gegensatz zur Pflanzung können Direktsaaten die Wasser- und Nährstoffvorräten in tiefen Bodenschichten und auf schwierigen Standorten (z. B. Pseudogleye oder podsolierte Braunerden) besser auszuschöpfen
- Die resultierenden Bestände sind Mischwälder mit höherer Klimatoleranz, Stabilität sowie Funktionalität (z.B. Speicherung von Wurzel-Kohlenstoff im mineralischen Unterboden)
- Durch die Einrichtung von Dauerbeobachtungsflächen wird eine mittel- bis langfristige ökologische und ökonomische Bewertung ermöglicht sowie ein Flächenpool an Demonstrationsflächen für den Wissenstransfer generiert
Projektdaten und -partner
Integration von Totholz in Verfahren der Direktsaat von Weißtanne (Abies alba) und Stiel-Eiche (Quercus robur) zur Begründung stabiler, klimatoleranter Mischwaldökosysteme im Stadtwald Hildburghausen (IntegSaat)
Friedrich-Schiller-Universität Jena – Institut für Geographie – Professur Bodenkunde
Friedrich-Schiller-Universität Jena – Institut für Ökologie und Evolution – Professur für Ökologie
Stadt Hildburghausen (Stadtwald) in Thüringen
Projekt-Laufzeit:
November 2021 – Juni 2025
Weiterführende Informationen
Pressemitteilung: https://www.waldklimafonds.de/aktuelles/pressemitteilungen/archiv/totholz-fuer-die-naechste-waldgeneration
Internetseite des Projektes: https://www.geographie.uni-jena.de/integsaat